In einer Arbeitswelt voller Wandel, Komplexität und hoher Anforderungen wird ein Aspekt oft unterschätzt: Flexibilität oder klare Regeln? Klare Regeln und Strukturen im Unternehmen sind kein Zeichen von Starrheit – im Gegenteil: Sie schaffen Orientierung, fördern Eigenverantwortung und stärken das Vertrauen innerhalb von Teams. Für Mitarbeitende ebenso wie für Führungskräfte sind klare Regeln eine psychologische Ressource, die Sicherheit und Handlungsspielraum zugleich ermöglicht.
Aus psychologischer Sicht hat der Mensch ein Bedürfnis nach Sicherheit – wir brauchen einen sichern Rahmen, um unsere Energie zielgerichtet einzusetzen. Unklare Regeln oder inkonsistente Kommunikation führen zu Verunsicherung, innerer Distanzierung und manchmal sogar zu passivem Widerstand. Das Konzept der kognitiven Entlastung erklärt, warum klare Regeln entlastend wirken: Sie reduzieren Entscheidungsdruck und schaffen mentale Ressourcen für kreative und produktive Arbeit.
Die Harvard-Professorin Amy Edmondson entwickelte in ihrer Teamforschung das Konzept der „Psychologischen Sicherheit“: Dort, wo sich Menschen sicher fühlen, können sie offener kommunizieren, Verantwortung übernehmen und Fehler als Lernchance sehen. Klare Regeln und Standards sind die Grundlage für psychologische Sicherheit im Team. Sie reduziert die Unsicherheit und die mentale Belastung. Besonders wirksam sind Regeln, die verständlich, nachvollziehbar und konsequent gelebt werden. In einem angstfreien Klima können Mitarbeiter schneller von Fehlern lernen und bringen sich mit neuen Ideen ein.
Auch das Selbstbestimmungstheorie-Modell von Deci & Ryan zeigt: Menschen brauchen drei Grundbedürfnisse für Motivation und Zufriedenheit – Autonomie, Kompetenz und soziale Zugehörigkeit. Klare Regeln unterstützen diese Bedürfnisse, wenn sie nicht als Kontrolle, sondern als Orientierungsrahmen verstanden werden.
Eindeutigkeit gibt Richtlinien, zu viele Vorschriften entmündigen.
Hat Moses das rechte Maß getroffen?
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• Sicherheit und Orientierung im Alltag
• Klare Erwartungen und mehr Eigenverantwortung
• Weniger Missverständnisse und Konflikte
• Höhere Motivation und Identifikation
• Effizientere Prozesse und bessere Abstimmung
• Stärkere Teamkultur und vertrauensvolle Zusammenarbeit
• Reduzierte Reibungsverluste und Fluktuation
• Schnellere Integration neuer Mitarbeitender
Foto: Wie soll ein effizientes Meeting ablaufen? Klare Regeln helfen dabei!
Schnappschuss aus einem TELOS-Training zum Sitzungsmanagement
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klare Regeln entstehen nicht von selbst – sie müssen aktiv gestaltet werden. Führungskräfte tragen dabei eine zentrale Rolle:
In einer Zeit, in der vieles flexibel, offen und agil sein soll, klingt „Regelwerk“ vielleicht altmodisch. Doch klare Regeln sind kein Gegenspieler zur modernen Arbeitskultur – sondern ihre Grundlage. Transparenz und Anschaulichkeit ermöglichen Orientierung und Verständlichkeit, fördern Selbstverantwortung und stärken die Wirksamkeit von Führung. Unternehmen, die eindeutige Regeln bewusst gestalten und nachvollziehbar, unmissverständlich und anschaulich kommunizieren, investieren in Vertrauen, Effizienz und nachhaltigen Erfolg.
Veröffentlicht im Juni 2025