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Führung im Handwerk: Chefkompass

Vom Macher zum Lenker

Chef sein ist Kopfwerk im Handwerk!

Orientierung finden zwischen Werkbank, Büro und Baustelle

Wer einen Handwerksbetrieb führt, steht oft zwischen drei Welten: mit einem Fuß noch an der Werkbank, mit dem anderen schon im Büro – und gleichzeitig draußen beim Kunden auf der Baustelle. Kein Wunder, dass viele Chefs das Gefühl haben, drei Jobs in einem zu machen. Willkommen im Alltag des Handwerksmeisters! Hier hilft ein Kompass, damit Sie nicht im Zickzackkurs unterwegs sind, sondern klar wissen, wo’s hingeht.

Ziele brauchen einen klaren Plan. Sonst sind sie bloß vergebliche Hoffnung auf Wunder.
Dr. Elmar Teutsch (*1949), Südtiroler Wirtschaftspsychologe, Psychotherapeut und Unternehmenscoach

10 Praxis-Tipps für eilige Handwerker:

1. Chef an die Front!
2. Klappe halten, Ohren auf!
3. Verkaufspsychologie statt Technik-Geschwafel!
4. Ehrlich währt am längsten (und verkauft besser).
5. Erzähl doch mal (wahre Geschichten wirken)!
6. Körpersprache lügt nicht.
7. Angebote zum Verstehen, nicht zum Verwirren.
8. Nägel mit Köpfen machen!
9. Wort halten wie ein Profi.
10. Kunden sind keine Eintagsfliegen.

Und hier die 10 Details zu unseren Praxistipps:

Handwerker, die es genau wissen wollen, entdecken hier die 10 Nothelfer für Führung im Handwerk: Chefkompass als Orientierungshilfe! Zwischen Werkbank, Büro und Baustelle droht so mancher Handwerkschef im Alltagschaos den Überblick zu verlieren. Der Chefkompass zeigt, wie Meister vom Macher zum Lenker werden, Prioritäten klären und ihre Mannschaft motivieren. Mit klarer Richtung gelingt es, Betrieb und Team erfolgreich zu steuern. Los gehts:


Sind Sie Ochse oder Chef? Müssen sie den Karren ziehen oder lenken?!
Beispiel aus unseren Seminarunterlagen zum Thema Führung.
Symbolbild: TELOS

1. Sie sind Chef, nicht mehr Fachkraft

Als Top-Handwerker sind Sie unschlagbar – Ihre Fliesenfugen sind so gerade, dass man sie mit der Wasserwaage messen könnte. Ihre Schweißnähte glänzen wie Kunstwerke. Aber jetzt, wo Sie Chef sind, nützt es wenig, wenn Sie den Akkuschrauber schneller bedienen können als jeder Azubi. Ihre Hauptaufgabe hat sich verschoben: Sie sind nicht mehr nur Macher, sondern Lenker. Das bedeutet: Hände weg vom Werkzeug, ran an die Menschenführung.
Und genau da beginnt die Herausforderung: Es juckt in den Fingern, selbst anzupacken, wenn der Mitarbeiter sich am Brett versägt oder die Schraube zum dritten Mal schief reindreht. Doch jedes Mal, wenn Sie selbst eingreifen, signalisieren Sie: „Ich kann es besser.“ Das demotiviert. Viel wirksamer ist es, zu erklären, wie es richtig geht, und den anderen machen zu lassen. So lernen Ihre Leute – und Sie gewinnen Zeit für die Dinge, die nur der Chef tun kann: Kunden gewinnen, Aufträge planen, Betrieb steuern.
Merke: Der Unterschied zwischen einem Handwerker und einem Handwerks-Chef ist wie zwischen dem besten Spieler und dem Trainer: Beide sind wichtig, aber die Rollen sind komplett verschieden.

2. Eigene Stärken kennen und nutzen

Nicht jeder Chef ist ein geborener Organisator. Manche können grandios motivieren, andere sind Zahlenjongleure, wieder andere brillieren in der Technik. Finden Sie Ihre „Superkraft“ – und konzentrieren Sie sich darauf. Wer seine Stärke kennt, kann sie gezielt einsetzen, statt überall nur mittelmäßig zu sein.
Ein Beispiel: Sie sind ein Menschenfreund, können zuhören und Ihre Mitarbeiter begeistern? Dann nehmen Sie diese Rolle bewusst ein und delegieren Sie die trockene Büroarbeit lieber an jemanden, der Excel liebt. Umgekehrt: Sie sind strukturiert bis ins Mark und wissen genau, wie man Aufträge durchplant? Perfekt – dann dürfen Sie jemand anderen die Ansprache beim Betriebsfest halten lassen.
Die größte Falle: Alles selbst machen zu wollen. Handwerksbetriebe gehen nicht daran zugrunde, dass der Chef zu wenig kann, sondern daran, dass er zu viel versucht. Delegieren ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Intelligenz.

3. Typische Stolperfallen im Führungsalltag

Die meisten Handwerkschefs landen unweigerlich in einer der beiden Extreme: Entweder Kumpeltyp („Wir sind doch alle Freunde, nach Feierabend trinken wir ein Bier zusammen“) oder Diktator („Hier wird gemacht, was ich sage, basta!“). Beide Rollen funktionieren kurzfristig – und scheitern langfristig. Der Kumpeltyp verliert Respekt, wenn er unangenehme Entscheidungen treffen muss. Der Diktator verliert Mitarbeiter, weil niemand Lust auf Dauerterror hat. Erfolgreiche Führung liegt dazwischen: klar, aber fair. Ansagen, ja – aber immer mit Begründung. Streng, wo nötig – aber immer mit Respekt. Und eine Prise Humor schadet nie: Wer auch mal über sich selbst lachen kann, hat schon halb gewonnen.
Praxisbeispiel: Statt zu schreien: „Schon wieder falsch gemacht!“, besser sagen: „Hoppla, wenn die Wand noch schiefer wird, bauen wir hier einen Weinkeller.“ – Klartext mit Augenzwinkern bleibt hängen.

4. Klarheit über Vision und Ziele schaffen

Wer kein Ziel hat, landet irgendwo – meistens in der Mittelmäßigkeit. Ein Handwerksbetrieb ohne klare Richtung ist wie ein Schiff ohne Kompass: Er treibt dahin, bis er im nächsten Sturm untergeht. Ihre Mitarbeiter wollen wissen, wofür sie morgens aufstehen. „Wir wollen die zuverlässigste Zimmerei im ganzen Tal sein“ ist eine viel stärkere Botschaft als „Wir machen halt Dächer und Möbel.“ Ein klares Ziel schafft Motivation, Stolz und Orientierung.
Studien zeigen: Unternehmen mit einer klar kommunizierten Vision haben bis zu 30 % weniger Mitarbeiterfluktuation. Denn wer weiß, wohin die Reise geht, steigt seltener unterwegs aus.


Die Teilnehmer haben ein klares Ziel: egal, wie schwierig es ist, sie schaffen es!
Schnappschuss aus einem unserer Trainings zu Führungspsychologie
Foto: TELOS

5. Prioritäten setzen im Tagesgeschäft

Das Telefon klingelt, WhatsApp bimmelt, der Kunde will sofort ein Angebot, der Mitarbeiter steht im Büro, weil er eine Entscheidung braucht – und die Steuerberaterin erinnert auch noch an die fehlende Rechnung. Willkommen im Alltag!
Doch: Nicht alles ist gleich wichtig. Die Kunst besteht darin, die Spreu vom Weizen zu trennen. Stellen Sie sich jeden Morgen die Frage: „Was bringt meinen Betrieb heute wirklich voran?“ – und tun Sie genau das zuerst. Alles andere darf warten oder wird delegiert.
Führungskräfte, die ihre Prioritäten täglich bewusst setzen, berichten laut einer Harvard-Studie von 25 % mehr Effizienz. Also: Wollen Sie wirklich lieber sämtliche Mails gerade jetzt bis ins letzte Detail beantworten, wenn inzwischen die wichtigste Baustelle stillsteht?

6. Verantwortung abgeben ohne Kontrollverlust

Viele Chefs fürchten sich davor, Aufgaben abzugeben, weil sie denken: „Am Ende muss ich es doch selbst machen.“ Doch wer nicht delegiert, bleibt im Hamsterrad.
Die Lösung: Erwartungen klar kommunizieren. Nicht: „Mach das mal!“, sondern: „Bitte erledige das bis Freitag, nach den Kriterien X und Y.“ Dann regelmäßige Kontrollpunkte einbauen – nicht jeden Schritt überwachen, aber Meilensteine abfragen. So bleibt die Qualität gesichert, und der Mitarbeiter wächst an der Verantwortung. Merke: Kontrolle ist gut, Mikromanagement ist tödlich.

7. Vertrauen als Führungsbasis

Wer ständig kontrolliert, zeigt Misstrauen. Und Misstrauen vergiftet das Klima schneller als Schimmel im Keller. Vertrauen kostet Mut, aber es zahlt sich aus: Betriebe mit Vertrauenskultur haben laut Gallup-Studien mehr Motivation, weniger Kranktage und eine höhere Produktivität.
Vertrauen heißt nicht, blind zu sein. Es heißt: Ich gehe davon aus, dass du dein Bestes gibst – und wenn etwas schiefgeht, reden wir drüber. Wer Vertrauen schenkt, bekommt in der Regel auch Vertrauen zurück.

8. Von Vorbildern lernen: Der Meister als Leitfigur

In jeder Branche gibt es Vorbilder: Meister, die mit ruhiger Hand führen, auch wenn’s stürmt. Chefs, die ihre Leute motivieren, ohne laut zu werden. Unternehmer, die wirtschaftlich erfolgreich sind, ohne dabei ihre Menschlichkeit zu verlieren.
Schauen Sie hin: Was machen diese Menschen anders? Lernen Sie nicht nur von ihren Zahlen, sondern von ihrer Haltung. Manchmal reicht es schon, eine kleine Gewohnheit zu übernehmen – etwa regelmäßig Feedbackrunden einzuführen oder jeden Tag kurz durchs Team zu gehen.

9. Reflexion: Wo will ich mit meinem Betrieb hin?

Der Alltag ist hektisch: Rechnungen, Aufträge, Kunden, Material. Dabei bleibt kaum Zeit zum Nachdenken. Doch genau das ist wichtig: Reflexion. Planen Sie bewusst eine Stunde pro Monat, nur für sich. Handy aus, Tür zu, Zettel raus. Schreiben Sie auf: „Wo will ich in 5 Jahren stehen? Wie groß soll mein Betrieb sein? Welche Kunden will ich? Welche nicht?“ Solche Fragen bringen Klarheit. Denn nur wer weiß, wohin er will, erkennt, welche Aufträge, Mitarbeiter und Investitionen zu diesem Ziel passen – und welche nicht.

10. Persönliche Weiterentwicklung als Daueraufgabe

Ein Betrieb wächst nur, wenn der Chef wächst. Stillstand ist Rückschritt – und das gilt im Handwerk genauso wie in der Industrie. Lesen Sie Bücher, besuchen Sie Seminare, tauschen Sie sich mit anderen Unternehmern aus. Sie müssen nicht alles sofort umsetzen, aber bleiben Sie offen. Jeder neue Impuls kann der Baustein sein, der Ihren Betrieb weiterbringt.
Und: Machen Sie es wie beim Werkzeug. Auch die beste Säge muss regelmäßig geschärft werden. Der Kopf eines Chefs ist da keine Ausnahme.


Ja, der Chef darf auch mal sitzen, vor allem wenn er mit Weiterbildung beschäftigt ist und unsere Seminarunterlagen durchstudiert …
Schnappsschuss aus einem unserer Trainings für Führungskräfte.
Foto: TELOS

Zwischen Akkuschrauber und Steuerbescheid braucht es Führung mit System.

Ein guter Handwerker baut Möbel, Dächer oder Anlagen. Ein guter Handwerks-Chef baut Menschen auf. Wer sich nur in Facharbeit verliert, bleibt im Hamsterrad. Führung im Handwerk: Chefkompass hilft, vom Alltagschaos zum klaren Kurs zu finden. Die Gefahr, zwischen Kumpeltyp und Diktator zu pendeln, weicht einem klaren, respektvollen Führungsstil: delegieren, vertrauen, Ziele setzen – das schafft Motivation und Zusammenhalt und bringt Sie Schritt für Schritt vom prima Handwerker zum starken Unternehmer.

Stillstand ist Rückschritt.

Weiterbildung hingegen sichert Gegenwart und Zukunft. Deshalb gehören Trainings, Seminare und persönliche Coachings auf jede Agenda, für das Team ebenso wie für den Chef. Mitarbeiter, die lernen dürfen, bleiben engagiert und innovativ. Und Chefs, die selbst Neues aufnehmen, geben ihrem Betrieb Richtung und Stärke. Nur wer Weiterbildung als Daueraufgabe versteht, bleibt erfolgreich. Das ist Führung, die motiviert, trägt und Zukunft sichert, so gelingt der Wandel vom Macher zum Lenker.

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Mag. Magdalena Gasser
Institutsleitung, Personalentwicklung, Coaching

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