Wie zu allzuviele Vorschriften unsere Kreativität bremsen
Lauter Verbote rings um uns, Verkehrsschilder, Regeln, Pflichten … Und es werden immer mehr, die Gesetzbücher und Verordnungen immer umfangreicher. Dabei hatten die 10 Gebote Gottes noch bequem auf 2 Steintafeln Platz. Wie viel Freiheit haben wir noch? Die gute Nachricht: jede Menge! Erweitern Sie Ihren Horizont und lesen Sie hier, warum wir selbst entscheiden können, wie viel Freiraum wir haben!
Viele sind sinnvoll, etliche diskutabel, manche unsinnig. Zum Beispiel die nicht immer hilfreichen Verkehrsschilder. 20 Millionen davon gibt es alleine in Deutschland, über 2 Millionen in Österreich – Kosten: knapp 3 Milliarden Euro. Wenn Sie in Europa mit dem Auto die bescheidene Strecke von bloß 10 km zurücklegen, sind Sie statistisch an rund 400 Verkehrsschildern vorbeigekommen. Im Jahre 2005 waren es laut ADAC 648 verschiedene Zeichen, die sich zu rund1800 sinnvollen Kombinationen zusammensetzen lassen. Ob es inzwischen wohl viel weniger sind? Oder eher mehr? Jedes einzelne dieser Schilder schreibt Ihnen vor, was Sie zu tun und zu lassen haben.
Sind Sie dabei auch nur mit einer angenommenen Geschwindigkeit von 100 km/h unterwegs, werden Sie mit rund 60 Botschaften pro Minute bombardiert. Oder, anders ausgedrückt: jede einzelne Sekunde bekommen Sie unterschiedliche amtliche Anweisungen, wie Sie sich zu verhalten haben. Nicht gerechnet sind hier alle weiteren zusätzlichen Infos wie Stau- und Unfallmeldungen per Radio, lebenserhaltende Anweisungen durch etwaige Beifahrer(in) oder Drohungen von der Rückbank wie: „Mir wird gleich schlecht, ich muss …“
Und es werden immer mehr. Die 10 Gebote Gottes hatten bequem auf 2 Steintafeln Platz, das Bürgerliche Gesetzbuch braucht da schon etliche Seiten mehr. Es sagt uns, dass wir nicht morden dürfen und Polizisten gehorchen müssen. Und es wird mit jedem Monat dicker. Unzählige Gemeindevorschriften vermehren sich im Wildwuchs, Berufskammerordnungen schreiben vor, Hausordnungen befehlen … beinahe wäre man versucht zu sagen, jeder, der schreiben kann, lässt den kleinen Bürokraten raus und will Vorschriften erlassen.
Dann kommt noch der schier unendliche Wulst an sozialen, ethischen und religiösen Ge- und Verboten. Und auch hier gibt es Sinnvolles und Fragwürdiges. Die Religionsgemeinschaften schreiben ihren Mitgliedern vor, was sie tun müssen und was sie nicht tun dürfen, wann Essen koscher ist, wann man überhaupt was essen darf, wann man knien oder stehen muss, wie viel Bein man zeigen darf oder ob besser das ganze Gesicht zu verhüllen ist und vieles mehr. Freiherr von Knigge hat den Grundstein gelegt, was man wie zu essen hat, wer wen wann wie zu begrüßen hat und wie wir uns überhaupt zu benehmen haben. Regeln über Regeln. Wer Kinder hat, weiß, wie schwierig es ist, auch nur das „richtige“ Essen zu lernen, mit der „richtiger“ Hand zu grüßen und andere mitteleuropäische Normen und Gepflogenheiten zu beherrschen. Sagt man übrigens heute noch „Gesundheit“ beim Niesen oder nicht mehr oder doch schon wieder?
Die Nachbarn! Die Dorfgemeinschaft! Unser Volk! Darf ein aufrechter Einheimischer mit Ausländern reden? Sie sogar ehelichen? Haben die Geranien auf unserem Balkon die richtige Farbe? Hängt die Wäsche in der richtigen Reihenfolge auf dem Trockenständer? Fragen über Fragen. Die Antworten sind hier meist nicht schriftlich in einem Regelwerk festgehalten, sondern durch Tradition bestimmt, doch nicht weniger verpflichtend. Also ein Grund mehr, selbst zu entscheiden und zu sagen: „Erweitern Sie Ihren Horizont!“
Wir sind also gefangen in einem engmaschigen Zaun von Regeln und Vorschriften und können nicht aus. Wirklich nicht? Befolgen Sie immer alle Verkehrsregeln? Aha! Warum halten Sie sich dann so sklavisch an andere vermeintliche Gesetze im sozialen Bereich, auch wenn Sie das nicht wollen? Die Grundmuster, wie wir uns zu verhalten haben, haben wir in der Kindheit gelernt. Manches ist gut, manches können wir überdenken.
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Bild: Weg mit allzuvielen Verbotsschildern in unseren Köpfen und her mit den frischen Ideen für unsere Kreativität!
Collage: TELOS
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Überlegen Sie doch einmal, welche Ihrer Handlungen durch tatsächliche Ge- und Verbote bedingt sind und welche Sie hingegen aus freien Stücken, aus eigenem „vorauseilendem Gehorsam“ tun oder ja nicht tun. Sie werden bald merken, dass zwischen dem, was „Vorschrift“ ist und dem, was Sie wirklich tun, üppig Abstand ist, dass Sie Ihren persönlichen Grenzzaun vorsichtshalber noch wesentlich enger gesteckt haben, als es sein müsste. Stimmt’s?
Diesen „Sicherheitsabstand“ können Sie nun nach Belieben nutzen, um Neues zu wagen. Sie sind dabei immer noch innerhalb aller gesetzlichen Vorschriften und haben doch neuen „Spielraum“ und können Ihren Horizont erweitern und entdecken, wie schön die Welt da draußen ist mit ein bisschen mehr Freiheit. Vielleicht denken Sie das nächste Mal daran, wenn Sie wieder an einem Verkehrsschild vorbeikommen – und das passiert Ihnen statistisch gesehen immerhin alle 28 Meter …
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Mag. Magdalena Gasser
Institutsleitung, Personalentwicklung, Coaching