Im Sommer scheint vieles leichter…
Im Sommer scheint vieles leichter. Manches ZU leicht. Zu unserem großen Sommerthema „Liebe & Beziehung“ lesen Sie hier über die Sommerliebe mit all ihren wunderbaren Gefühlen und großen Enttäuschungen: der Fallbericht von Johanna B., eine 35jährigen Grödnerin, die sich im Urlaub immer wieder neu verliebt und doch nicht ganz glücklich ist … (Alle Namen und Daten vom Institut geändert, Originaltext stark gekürzt)
Johanna berichtet im Erstgespräch:
„Angefangen hat das vor 7, 8 Jahren: da bin ich das erste Mal alleine in den Urlaub gefahren, also ohne Partner (ich hatte damals keine feste Beziehung) aber auch ohne Freundinnen. Alleine im Hotel: viele Familien, viele Paare, einige Single-Frauen – aber weit und breit kein alleinstehender Mann. Was mir auch recht war, auf irgendwelche „Papagalli“ hatte ich bestimmt keine Lust. Da tauchte am dritten oder vierten Tag ein neuer Kellner auf. Er sah gut aus und hat sich wirklich nett um mich gekümmert. Wir sind dann zusammen ausgegangen, immer sehr spät, da er ja vorher Dienst hatte. Da habe ich mich zum ersten Mal richtig verliebt, so wie niemals zuvor. Es war wundervoll und romantisch und aufregend und später dann auch furchtbar erotisch. Als mein Urlaub vorbei war, haben wir uns zuerst noch manchmal getroffen, viel telefoniert, noch mehr SMS, einmal bin ich zu ihm gefahren, das war auch noch recht schön. Dann ist er mich besuchen gekommen und da hat es nicht mehr so gut gepasst, er hat einfach nicht in mein Leben hier hinein gepasst. Da war bei mir eigentlich schon alles vorbei. Die Anrufe sind seltener geworden, ich habe manchmal gar nicht mehr abgehoben, wenn ich gesehen habe, dass er es ist, und die SMS habe ich nicht mehr beantwortet. Er hat dann noch einmal vom Handy eines Freundes angerufen, damit ich drangehe, das hat mich sehr geärgert. Jedenfalls war die Geschichte vorbei und mir hat das so ganz gut gepasst.
Im Jahr darauf bin ich ganz woanders hin in den Urlaub gefahren (und zwar wieder alleine, ich hatte ja immer noch keine richtige Beziehung, mir gefiel einfach keiner) und da ist mir wieder das selbe passiert: diesmal war es ein junger Witwer ohne Kinder, ein Bautechniker, sehr interessant und wir haben uns prima verstanden. Ein bisschen gewundert habe ich mich schon, dass mir das schon wieder im Urlaub passiert, und noch mehr gewundert hat es mich, dass auch diese Geschichte bald geendet ist, sobald ich wieder zu Hause war. Das war zwar nicht so angenehm, aber auch nicht gerade schlimm.
Und so ist es mir seither bei jedem Urlaub gegangen, seit 2 Jahren sogar beim Winterurlaub. Und mein Problem ist, dass es mir bei jedem Mal schlechter geht. Nicht mehr ich verlasse meine Urlaubslieben, sondern umgekehrt! Die wollen nach einiger Zeit nicht mehr! Was mir am Anfang richtig erschienen ist, macht mir jetzt zunehmend mehr zu schaffen. Ich möchte endlich eine richtige Beziehung und nicht immer wieder die „Große Liebe“, die dann im Nichts zerrinnt und ich stehe wieder alleine da! Warum bin ich nicht im Stande eine ganz normale, dauerhafte Beziehung aufzubauen? Warum kann ich mich nicht einfach in einen Mann aus meiner Gegend verlieben, warum finde ich die langweilig? Und warum geht es mir heute schlecht mit einer Situation, die mir vor einigen Jahren so gut gepasst hat? Warum sind die Männer so blöd und fangen eine Beziehung an, wenn sie dann doch nicht mehr wollen?“
Verhalten wird gelernt. Wo haben Sie gelernt, wie Beziehungen zu sein haben? Warum achten Sie darauf, dass Ihnen in Ihrem heimatlichen Umfeld niemand nahe kommt und erlauben sich nur in der sicheren Distanz des Urlaubs Gefühle wahrzunehmen und Ihr Herz zu öffnen? Wovor haben Sie Angst, was würde denn passieren, wenn Sie statt immer wieder Sommerliebe zu versuchen, tatsächlich eine „ganz normale“ Beziehung eingehen würden? Sie merken schon: Nicht die anderen sind dafür zuständig, was bei Ihnen abläuft, sondern Sie selbst! Schlechte Nachricht: auf „die Männer“ schimpfen geht nicht mehr. Gute Nachricht: wenn es nicht von anderen abhängt, sondern von Ihnen selbst, können Sie auch beschließen, es zu ändern!
Und dann: Johanna, Sie sind nicht mehr 25, sondern 35. Ist es da nicht einleuchtend, dass sich Lebensziele und Pläne ändern, Wünsche und Bedürfnisse wechseln? Das was Ihnen vor 8 Jahren bei der Sommerliebe noch Spaß gemacht hat, weicht heute einem völlig anderem Wunsch. Offensichtlich suchen Sie heute Beständigkeit und die Tiefe einer dauerhaften Beziehung. Möglicherweise taucht ja auch der Wunsch nach Kindern auf. Kein Wunder, dass Sie mit Ihrem bisherigen Beziehungsmodell „Sommerliebe“ nicht mehr zufrieden sind.
Denn in der Tat suchen sehr viele Menschen ihre Seligkeit im Anderen, ihr Glück in der Liebe. Und denken nach jedem Misserfolg: „beim nächsten Mal wird’s besser“. Oder spätestens beim übernächsten Mal… Wird es leider viel zu selten. Dabei läge es auf der Hand, sich auch außerhalb der aktuellen „Sommerliebessituation“ damit zu beschäftigen. Was auch oft geschieht. Vor allem diese beiden Schritte klingen im ersten Moment zielführend:
Wunsch-Schritt 1: Pflegen Sie bewusst Kontakte aus Ihrem „heimischen“ Umfeld statt aus der Ferne und machen Sie sich dabei innerlich frei von Ihren alten Vorstellungen. Das wäre die simple Lösung, allerdings: das ist leichter gesagt als getan. Und deshalb hier den realistischeren zweiten Schritt:
Wunsch-Schritt 2: Hinter Ihrem Beziehungsmuster stecken ganz gemeine und geheime Ursachen. Gemein deshalb, weil diese Gründe in der Regel aus dem Unterbewussten kommen und für unsere Ratio, der wir sonst so gerne vertrauen, weder sichtbar noch steuerbar sind. Das bedeutet also, dass Sie Ihre Situation rational vermutlich nicht lösen können, sondern nur durch Arbeit an Ihrem Unterbewussten, an den alten Geschichten aus der Kindheit, die uns Menschen geprägt haben.
Bild: Die Sonne brennt heiß und Sommerliebe klingt verlockend. Doch wenn eine Partnerschaft daraus werden soll, ist es mit Hitze alleine nicht getan.
Aufnahme aus einem Werbe-Shooting. Foto: TELOS
Welche Chancen haben Sie, welche Wege können wirklich helfen, Ihre Situation nachhaltig zu verbessern? Hier finden Sie zwei bewährte Wege, zwei „Klettersteige“ über Geröll, Schluchten und Abgründe des Unbewussten. Den ersten können Sie alleine gehen, für den zweiten brauchen Sie einen guten Bergführer.
Klettersteig 1: Sie suchen Zugang über das Unbewusste. Dazu beschäftigen Sie sich mit Ihrer Herkunftsfamilie, mit Meditation und Lektüre. Möglicherweise reicht das schon.
Klettersteig 2: Sie suchen sich professionelle Hilfe in Einzelberatung oder Gruppensitzungen. Anlaufstellen dafür sind die öffentlichen psychologischen Stellen in unserem Land, die privaten psychotherapeutischen Praxen und gerne auch unser Institut. In diesen Fällen haben Sie realistische Chancen, nicht länger von Partner zu Partner zu taumeln, sondern sich innerlich so frei zu machen, dass Beziehung tatsächlich möglich wird.
Ihnen, Johanna gratulieren wir zu Ihrem Mut, Ihre Situation so offen geschildert zu haben!Und allen anderen Betroffenen empfehlen wir diese Offenheit. Denn damit haben Sie bereits den ersten Schritt zur Veränderung gemacht. Für Ihre nächsten und entscheidenden Schritte wünschen wir Ihnen alles Gute!
Bild: Eine Beratungssitzung im Institut.
Foto: TELOS
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Wenn Sie mehr tun wollen, sollen oder müssen, holen Sie sich doch professionelle Paarberatung oder kommen Sie in eine unserer Gruppen. Beziehungsstörungen aufarbeiten, das Selbstwertgefühl stärken, alternatives Verhalten entwickeln, neue Lösungswege entdecken und in den Alltag übertragen… Es wäre doch um jeden Tag schade, denn Glück und Lebensfreude ist erreichbar, für Ihre Beziehung genauso wie für Sie selbst!
Kontaktieren Sie uns einfach, alles Weitere besprechen wir dann persönlich – kostenlos, unverbindlich und diskret!
Mag. Magdalena Gasser
Institutsleitung, Personalentwicklung, Coaching
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