Zwischen Erwartung und Erschöpfung: Führung neu denken
Verantwortung tragen heißt auch: sich selbst nicht verlieren.
In Zeiten von Digitalisierung, Krisen und Fachkräftemangel geraten Unternehmen zunehmend unter Druck. Die sich rasant wandelnde Arbeitswelt steigert die Anforderungen an alle Ebenen. Besonders betroffen: die Menschen, die diese Unternehmen tragen – Mitarbeitende, mittlere Führungskräfte und die Unternehmensleitung. Jede Ebene steht unter spezifischen Herausforderungen. Doch was sind die typischen Belastungsfaktoren? Und wie kann gesunde Führung auch unter Druck gelingen?
Ob unklare Ziele, fehlende Anerkennung oder steigender Leistungsdruck: Für Mitarbeitende wird der Arbeitsalltag zunehmend zur Belastung. Typische Stressfaktoren:
Wissenschaftlicher Bezug:
Laut der Eurofound-Studie 2023 leiden Mitarbeitende besonders unter einer Kombination aus fehlender Autonomie und wachsender Unsicherheit. Burnout und innere Kündigung nehmen zu (Maslach et al., 2022).
Die mittlere Führungsebene steht besonders im Fokus. Sie ist verantwortlich für die Umsetzung strategischer Entscheidungen und gleichzeitig nah an der Mitarbeiterschaft. Die sogenannte Sandwich-Position führt zu Spannungen: Einerseits stehen Vorgaben der Unternehmensleitung im Raum – häufig ohne Mitgestaltungsspielraum – andererseits die Bedürfnisse der Teams. Häufig fehlt es an gezielter Qualifizierung in Soft Skills wie Kommunikation, Konfliktmanagement oder Selbstführung. Fachlich oft stark, aber ohne ausreichende Führungsausbildung, sind viele mittlere Führungskräfte zwischen den Stühlen:
• Druck von oben (Ziele, Vorgaben, Reportings)
• Konflikte und Belastungen im Team
• Mangelnde Entscheidungskompetenz
• Kaum Raum für Selbstreflexion und Weiterentwicklung
Wissenschaftlicher Bezug:
Laut Studie der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP-Studie 2022) fühlen sich viele Führungskräfte „zwischen allen Fronten“. Soft-Skills gelten als Schlüsselkompetenz – werden aber zu selten geschult. Viele Führungskräfte mittlerer Ebene fühlen sich fachlich sicher, aber psychologisch unvorbereitet. Das Risiko: Demotivation, Rückzug, Verlust von Innovationskraft.
Bild: Führung ist kein Einzelkampf – es braucht Struktur und Support!
Schnappschuss aus einem unserer Outdoor-Führungsseminare in Mailand.
Foto: TELOS
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Auch an der Unternehmensspitze ist der Druck enorm:
Marktveränderungen, Digitalisierung, globale Krisen, Fachkräftemangel und Nachfolgefragen verlangen strategische Entscheidungen – und das bei oft begrenztem Austausch mit der Belegschaft. Dazu kommen operative Verpflichtungen, die wenig Raum für langfristige Entwicklung lassen. Viele Führungspersönlichkeiten verfallen in eine „Feuerlösch-Mentalität“ – sie reagieren, statt zu gestalten.
Studienlage:
Studien der Harvard Business Review (2023) belegen: Je weiter oben in der Hierarchie, desto höher das Risiko. Top-Führungskräfte sind besonders anfällig für Überlastung, Entscheidungserschöpfung und Isolation – mit negativen Folgen für die gesamte Organisation.
Führung unter Druck ist kein Ausnahmezustand, sondern Alltag. Entscheidend ist, wie Unternehmen mit diesem Druck umgehen. Es braucht gezielte Unterstützung auf allen Ebenen: Wertschätzung, Qualifizierung, klare Kommunikation und eine Führungskultur, die Fehler erlaubt und Entwicklung fördert. Nur wer psychisch stabil und strukturell unterstützt ist, kann nachhaltig Verantwortung übernehmen – für Menschen, Projekte und Zukunft.
Druck von allen Seiten – und trotzdem klar führen? Chef sein allein reicht nicht mehr: est verstehen, dann führen – gerade in schwierigen Zeiten. Führungskräfte sollen sich fragen: „Bin ich Führungskraft oder Feuerlöscher?“
Bild: Sandwich, Stress und Strategie: Führung braucht Unterstützung, gerade in herausfordernden Zeiten!
Schnappschuss aus einem unserer Indoor-Führungsseminare.
Foto: TELOS
Aber manchmal fühlt sie sich an wie ein Hochseilakt über einem Lavastrom – ohne Netz und mit drei E-Mails gleichzeitig auf dem Handy. Wer in der Sandwichposition steckt, weiß: Das Brot ist trocken, der Belag schwer verdaulich und der Appetit längst vergangen. Und während oben über Strategie sinniert wird, tropft unten der Wasserhahn der Mitarbeitenden-Zufriedenheit bedrohlich vor sich hin. Klingt lustig? Ist es manchmal auch. Aber meistens erst im Nachhinein – wenn man wieder schläft, Urlaub hatte oder gelernt hat, Nein zu sagen. Was wir brauchen, ist keine weitere To-do-Liste mit 12,5 Methoden zur Resilienzsteigerung. Sondern mehr Mut, über Unsicherheiten zu sprechen. Mehr Luft zum Atmen. Und ja – auch mehr Humor. Denn wer über sich selbst schmunzeln kann, steht besser im Sturm. Oder tanzt sogar darin.
Kündigen und Rückzug in ein tibetisches Kloster? Klar, kann helfen. Allerdings mehr Ihrer Seele als dem Unternehmen. Erst recht die Peitsche nehmen? Klar, kann helfen. Doch höchstens für sehr kurze Zeit, dann wird’s um so schlimmer. Bücher lesen? Klar, kann helfen. Doch wann tun Sie es? Gezielte Weiterbildung? Klar, kann helfen. Allerdings nur dann, wenn Sie das richtige Seminar auswählen. Sehen Sie hier einen Überblick, wie Sie die Leistungen Ihrer Mitarbeiter steigern können und entdecken Sie, was Sie für sich selbst als Führungskraft im professionellen Kontext tun können:
Gerne entwickeln wir für Sie Ihr maßgeschneidertes Weiterbildungsprogramm – abgestimmt auf Ihre Anforderungen, zugeschnitten auf Ihr Unternehmen. Sprechen Sie dazu direkt mit unserer Institutsleiterin:
Mag. Magdalena Gasser
Institutsleitung, Personalentwicklung, Coaching