slide one

Männersachen: Südtiroler Mannsbilder heute.

Gibt es den "neuen" Mann? Und wenn ja: wie ist er?

Interview mit dem Psychologen Dr. Elmar Teutsch zum Thema „Mannsbilder heute“

Nicht jedes Mannsbild ist ein gutes Bild eines modernen Mannes.

Wie aktuell ist das klassische Männerbild noch heute? Und wie ist das ins Südtirol? Reichen stramme Wadel und ein Gamsbart? Wie sicher oder unsicher ist heutzutage der Mann? Wie „funktionieren“ Mannsbilder heute? Eine Wochenzeitschrift kam mit diesen Fragen zu uns ins Institut. Hier finden Sie Auszüge dieses Interviews mit dem Psychologen und Psychotherapeuten Dr. Teutsch, der aus einer jahrelangen Erfahrung mit dem Leiten von Männergruppen spricht.

Mannsbilder heute – der „neue“ Mann:

Auszüge aus dem Interview:

Das klassische Männerbild unterliegt schon seit Jahren einem grundlegenden Wandel. Stimmt das auch für Südtirol?
Ja. Es hat zwar ein bisschen gedauert, die Dolomiten – ich meine die Berge – haben uns einige Zeit noch geschützt und wir durften unsere alte patriarchalische Rolle im traditionellen Gefüge Südtirols noch ein wenig laufen lassen. Aber grundsätzlich ist es damit vorbei, auch bei uns. Das zeigen uns nicht nur die starken Frauen in Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit, sondern es zeigt uns auch immer wieder der ganz normale Alltag, wo Dinge plötzlich nicht mehr „normal“ sind. Die Männer erleben das als sehr verunsichernd. Das lässt sich deutlich beobachten – nicht nur in unserer psychologischen Praxis, sondern genau so in jedermanns Berufs- und Privatleben.

Die Suche nach neuen männlichen Werten und Inhalten verunsichert viele Männer. Was ist falsch gelaufen?
Frauenrechtlerinnen machten für das zerstörerische typisch männliche Verhalten oft Erziehung und Gesellschaft verantwortlich. Doch schon im Mutterleib wird der Fötus auf Mann – oder Frau – geeicht. Ist durch die Befruchtung das biologische Geschlecht bestimmt, bilden sich die entsprechenden Hormone. Beim männlichen Fötus beginnt die Testosteronbildung und mit ihr die spätere Neigung zu typisch männlichen Verhaltensweisen.
Mannsbilder heute sind streng genommen Mannsbilder vorgestern:
Diese genetische Veranlagung verdanken wir unseren Vorfahren, den Steinzeitmenschen. Was die Evolution uns in die Gene geschrieben hat, bleibt auch unter dem Mantel von Kultur und Zivilisation lebendig. Der Mann ist als Jäger seit Urzeiten darauf programmiert, Probleme zu lösen, Beutetiere zu erlegen und Feinde abzuwehren. Am Ende des Tages will er nicht reden, sondern einfach in die Flammen des Lagerfeuers starren und dann auf dem Felllager ruck, zuck mittels Beischlaf den Bestand seines Stammes sicherstellen.
Übersetzt ins heutige Mitteleuropa können wir das in Anlehnung an ein sehr populäres Buch so lesen: Der Mann kommt nach getaner Arbeit nach Hause. Seine Frau will sofort den Tag mit ihm besprechen und genau das will er nicht. Er will wie früher dumpf ins Feuer starren, ersatzweise in den Fernseher. Sinnlos zappt er herum, denn es geht ihm nur um das lagerfeuerähnliche Flackern.
Auch auf den geschlechterspezifischen Umgang mit Sprache sind wir seit grauer Vorzeit programmiert erklärt beispielsweise das Forscherehepaar Pease in seinem Bestseller „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ – heute zwar mit Einschränkungen zu genießen, doch grundsätzlich immer noch aktuell. Wenn der Steinzeitmann mit seiner Horde auf die Jagd ging, beschränkte er sich auf den Austausch essenzieller Infos („Mammut von links“). Daher redet der Mann, im Urberuf Jäger und Problemlöser, von jeher zielgerichtet und sachbezogen. Beim Sprechen bleibt auch seine Pokermiene nahezu gleich, ob er nun Trauer oder Geilheit empfindet.
Auch das ein Erbe der Evolution. Der Krieger brauchte Kontrolle über sein Mienenspiel, auf dass niemand seine verwegenen Pläne durchschaute. Über Gefühle zu reden war nicht notwendig, ja sogar hinderlich. Und auch heute schottet Mann sich gänzlich ab, ist er im Stress. Er macht das so, seit er einsam auf Felskuppen saß und nach Nahrung Ausschau hielt.
Das Problem ist bloß, dass wir nicht mehr in der Steinzeit leben, sondern im 21. Jahrhundert und heute sind völlig andere Verhaltensweisen gefragt. Das gilt für Frauen und das gilt erst recht für uns Männer!

Dr. Elmar Teutsch Interview der neue Mann Repro 12328
Bild: Ausschnitte aus dem Interview
Repro: TELOS

Der traditionelle Mann sucht also nur selten seine Innenwelt auf. Seinem Gefühlsleben weicht er aus. Welche Probleme erwachsen den Männern aus einem solchen Verhalten?
Sehr viel mehr Männer, als der Laie glauben würde, leiden unter Depressionen und betäuben sich mit Arbeit oder Alkohol, werden aggressiv. Erst nach dem Zusammenbruch nehmen sie Hilfe an. Schwarze Wolken, die das Gemüt verdüstern, tiefe Trauer, in der die Seele versinkt, lähmende Angst, die jeden Lebensmut raubt. Sensible und Robuste, Alte und Junge, schlichte Gemüter und brillante Geister.
Und immer mehr die, bei denen man es am wenigsten vermutet: Männer. Erfolgreiche Manager, umtriebige Freiberufler, strahlende Sportskanonen. Hinter makelloser Fassade lauern oft schwerste Seelenkrisen. Da sie aber selten über Niedergeschlagenheit, sondern eher über Schlafstörungen, innere Unruhe, Abgeschlagenheit oder Magenschmerzen klagen, wird das Problem oft gar nicht erst erkannt.

Wie gehen Männer damit um, über ihre Niederlagen, Schwächen und Leiden zu sprechen, sich selbst zu hinterfragen und sich selbst neu zu definieren? Welche Erfahrungen haben Sie da gemacht?
Mannsbilder heute haben es nicht immer einfach: Für viele bleibt als Allzweckwaffe gegen den Druck von innen die Flucht in die Sucht. Da ziehen sich Manager in der Konferenzpause auf dem Klo eine Nase Koks rein; da versetzen Spieler im Casino ihr Vermögen; da joggen Hobbysportler bis zum Umfallen oder baggern Sex-Besessene eine Frau nach der anderen an. Selbst hinter zwanghaftem Sammeltrieb oder chronischem Fernsehen kann sich das Übel verbergen.
Iver Hand, Hamburger Professor für Psychiatrie, den ich beim Weltkongress für Psychotherapie in Wien kennen und schätzen lernen durfte, hat es so formuliert: „Wenn jemand auf die Frage: <Was können Sie noch wirklich genießen?> keine Antwort weiß, zeigt das, dass etwas nicht stimmt.“ Die gängigste Droge zur Depressions-Verdrängung, die gesellschaftlich auch noch hoch angesehen ist, heißt Arbeitswut. Schuften von früh bis nachts und, wenn’s geht, auch am Wochenende. Bis zum Burn-Out, dem Ausgebrannt-Sein, wo gar nichts mehr geht. Anonym befragt, geben 70 bis 80 Prozent der Männer in westlichen Industriegesellschaften an, für sie sei der Beruf das Wichtigste im Leben. Für denselben Prozentsatz der Frauen ist es die Familie.
Wie schon eingangs erwähnt, ändert sich allmählich das Bild: In Zusammenarbeit mit Zeitungen und Sendeanstalten bieten wir immer wieder Psycho-Hot-Lines an, wo die Leser und Hörer anrufen oder schreiben können und sich kostenlos über die jeweiligen Themen Rat holen können. Zunehmend nehmen diesen Service auch Männer an, die auf diese Weise anonym und vielleicht zum ersten Mal über ihre Schwächen reden können. Das ist für mich der erste Schritt zur Besserung.

Was wird denn die zukünftige Rolle der Männer in der Gesellschaft bestimmen?
Wenn ich das wüsste, bräuchte ich keine Seminare anzubieten, sondern einfach eine „Gebrauchsanweisung“ zu veröffentlichen. In Wirklichkeit ist es genau umgekehrt: Die Männer, die kommen, sind auf der Suche. Und die Frauen ebenfalls. Die Suche geht dabei nicht nach außen, nach neuen Regeln oder Vorschriften, die es zu erfüllen gilt, sondern nach innen. Wir spüren den persönlichen Fragen nach, die jeder Einzelne hat, und die aus seiner Persönlichkeitsstruktur kommen, aus dem Kontext seiner Beziehungen zu Partner, Familie und Mitmenschen, kurz: aus seinen Lebensumständen.
Und daher geht es nicht um „Universallösungen“, die es nicht gibt, und die folglich unerreichbar bleiben, sondern vielmehr um individuelle Wege, die jeder Einzelne für sich selbst finden muss: passend zu den eigenen Wünschen, Sehnsüchten und Zielen und gleichzeitig in Wechselwirkung mit seinem Umfeld.
Das „neue Mannsbild“ ist also kein gerahmtes Ölbild, das hinter Glas im Zeit-Museum hängt, sondern eine Leinwand, die wir gerade gestalten. Das ist doch eine gute Nachricht!

Das Interview endet hier, „Südtiroler Mannsbilder heute“ fangen hingegen erst so richtig an.

So sind aktuelle, passende Mannsbilder heute. Und dazu wünschen wir allen Lesern – Männern wie Frauen – viel Offenheit und Bereitschaft zu Neuem! Und wenn es nicht so recht klappen will, wenn alte Verhaltensmuster immer noch störend den Alltag vermiesen, dann holen Sie sich doch professionelle Hilfe. Es wäre doch wirklich schade, gegen besseres Wissen in überholten Systemen gefangen zu sein!


Bild: Zwei starke Typen bei einem TELOS-Seminar.
Foto: TELOS

 

Der vielhundertfach bewährte Weg!

Am besten funktioniert das natürlich mit persönlicher psychologischer Beratung oder in einem unserer Seminare zu Persönlichkeitsentwicklung  mit professioneller Begleitung. Beides bietet den geschützten Rahmen außerhalb des Alltags, um die eigene Situation zu überdenken und Orientierungshilfen zu finden. Sie können Beziehungsstörungen aufarbeiten und Ihre Selbstwertgefühle stärken. Im Spiegel des Beratungsprozesses können Sie neues Verhalten entwickeln und gleich ausprobieren, ohne dafür kritisiert oder abgeurteilt zu werden. Die neuen Lösungswege übertragen Sie sehr behutsam und schrittweise in Ihren Alltag und können dadurch zu mehr Glück und Lebensfreude gelangen.

Sie haben die Wahl:

Einfach gleich weiter laufen lassen oder das eigene Leben endlich selbst gestalten? Nehmen Sie sich einmal bewusst Zeit für sich selbst und bringen Sie wirkliche, dauerhafte Veränderung in Ihr Leben: Negative Verhaltensmuster loswerden, Ihre Beziehungsfähigkeit verbessern, Ihre Lebensfreude erhöhen, Glück und Sonne für den Alltag! Bringen Sie  Zufriedenheit und aktive Lebensgestaltung in Ihr Leben und wirkliche, dauerhafte Veränderung: JETZT der richtige Zeitpunkt für Sie!

Schild Hilfe Wirbel Strudel Wasser Meer / Foto und Grafik: TELOS - 05834bSo helfen unsere persönlichen Beratungen & Coachings>>

Spannende Seminare zu Persönlichkeit und Sicherheit >>

Welche Frage können wir Ihnen jetzt beantworten?

Kontaktieren Sie uns einfach, alles Weitere besprechen wir dann persönlich – kostenlos, unverbindlich und diskret!

Mag. Magdalena Gasser
Institutsleitung, Personalentwicklung, Coaching