Alles ist ganz frisch und bedeutet Schock und nicht wahrhaben wollen.
Die Trauerphase 2 ist gekennzeichnet durch aufbrechende Emotionen. Während für die erste Phase eine Empfindungslosigkeit typisch ist, brechen nun die Gefühle des Hinterbliebenen hervor. Wut gegen das Schicksal, Zorn gegen alle am Tod Beteiligten, also Unfallgegner, Ärzte und auch gegen den Verstorbenen selbst, der sich einfach davongemacht hat. Verzweiflung, Schuldgefühle, Schmerz – alle möglichen Gefühle können nun spürbar werden und uns überwältigen.
Gefühle bahnen sich ihren Weg, das bringt Durcheinander von Trauer mit tiefer Niedergeschlagenheit im Wechsel mit Wut, Freude, Zorn, Angst. Häufig verstärken sich dabei die ohnehin vorhandenen Persönlichkeitsmerkmale wie z.B. Angst, Abhängigkeit oder andere eher belastende Eigenschaften. Sehr oft kommt es dabei auch zu teilweise massiven Schlafstörungen.
Der Zorn ist Ausdruck für die Suche nach einem „Schuldigen“, der letztlich für den Kummer des Zurückgebliebenen und seine veränderten Lebensbedingungen verantwortlich ist. Damit bringt dieser Zorn für eine gewisse Zeit Erleichterung.
Gleichzeitig ist der Zorn Ausdruck für die Ohnmacht gegenüber dem Tod: der Trauernde will diese Hilflosigkeit gegenüber dem Tod nicht zugeben und spielt sich stattdessen lieber vor etwas tun zu können. Diese Haltung mobilisiert starke Kräfte zum Weiterleben und äußert sich häufig in hoher Betriebsamkeit.
Wenn der Trauernde jemand finden kann, der etwas falsch gemacht hat (auch völlig ohne rationale Grundlage), verliert der Tod an Schicksalhaftigkeit und damit Grausamkeit denn diese Schuld kann nun einem Menschen aufgeladen werden. Der Trauernde ist dabei völlig in der Irrationalität und hält sich an dieser Projektion fest.
Zorn ist also der Ausdruck für die Suche nach einem „Schuldigen“.
Dafür gibt es in der Regel 3 mögliche Richtungen der Schuldzuweisung:
a) Ärzte, Pflegepersonal, Verwandte, Helfende
b) Der Verstorbene (eher selten, häufiger bei Suiziden)
c) Gegen sich selbst (der Trauernde gibt sich selbst die Schuld)
Aufbrechende Schuldgefühle durch den Trauernden sind wesentlich ab-hängig von der Art der Konflikte, die es zwischen dem Verstorbenen und dem Hinterbliebenen gegeben hat. Sie treten vor allem dann auf, vor allem wenn ein Mensch vor seiner Zeit oder plötzlich stirbt und sind maßgeblich für die Art, Dauer und das Gelingen des Trauerprozesses!
Gerade in dieser Trauerphase 1 kann bereits jetzt im Wechselbad der Gefühle trotz aller Trauer oft ein tiefes Gefühl von Freude auftauchen, nämlich darüber, dass diese Beziehung überhaupt bestanden hat.
Lassen Sie den Trauernden von ungelösten Problemen, Schuld und Konflikten sprechen. Lassen sie ihn auch vom Toten sprechen. Der Trauende kann sich gar nicht ablenken lassen! Ablenken fördert eher das Verdrängen und das bedeutet eine Verzögerung des Trauerprozesses!
Nicht wegargumentieren, aber auch nicht bekräftigen, schlicht zur Kenntnis nehmen. Die Aufgabe des Helfenden ist jetzt einfach da zu sein und zu zuhören. Die Schuldgefühle verschwinden meist von selbst. Ansonsten gibt es immer noch später die Möglichkeit einer speziellen Therapie.
„Wo fühlen Sie sich zur Zeit am wohlsten…“
„In welchen Situationen ist es für Sie am ehesten erträglich…“
„Was könnten Sie jetzt tun, damit am ehesten…“
Am besten verpackt in Berichten aus Ihrer Erfahrung mit anderen Trauernden und formuliert als Frage:
„Manchen Menschen hilft es, ein Tagebuch zu schreiben, andere wiederum gehen lieber spazieren, was würde wohl Ihnen eher zusagen?“
Wenn mehrmals Antworten kommen wie „nein, das hilft bei mir nichts“, oder „das hat für mich sowie keinen Sinn“, nicht weiter eine Hilfe-Litanei herunterbeten, sondern die Situation umdrehen:
„Was stellen Sie sich vor, was Ihnen jetzt am ehesten helfen könnte (Ihre Situation erleichtern… dass Sie sich ein kleines bisschen leichter führeln… usw.)?“
• Tagebuch schreiben
• Malen
• Musikhören
• Spazieren gehen
• Bäder
• Entspannungsübungen
• Selbsthilfegruppen (z.B.: verwaiste Eltern, Hinterbliebenengruppen …)
• Mitarbeit an einem Projekt (z. B. Vereine, Seniorengruppen …)
• NLP-Hilfen: Lehrgang Diploma oder Practionierer (TELOS)
• Persönlichkeitsseminare (TELOS)
Achtung:
Dieses Emotions-Chaos muss durchgestanden werden, um fruchtbringend trauern zu können und und damit alte Verhaltensmuster aufzubrechen. Erst dadurch können neue Verhaltenslinien entstehen für neue Beziehungs- und Lebensmöglichkeiten!
Bild: Eine Seminarteilnehmerin artikuliert bei einer Übung Schmerz und Trauer.
Schnappschuss bei einem TELOS-Seminar
Foto: TELOS
Wollen Sie neue/alte Schmerzen bloß verdrängen und damit ewig weitertragen? Oder besser aufarbeiten und einen neuen Lebensbezug finden? Wie leicht oder schwer das fällt, hängt von vielen Faktoren ab. Und doch ist es IMMER möglich. Die gute Nachricht: Sie müssen nicht alles alleine durchstehen. Mit professioneller Unterstützung geht es leichter, schneller und sicherer: endlich los lassen und Platz schaffen für neue Energie und Lebensfreude und wieder Sonne in Ihren Alltag bringen. Trauern ist nötig, doch es braucht auch ein Ende! Hier zwei vielhundertfach bewährte Wege aus unserem „Medizinkasten“:
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Mag. Magdalena Gasser
Institutsleitung, Personalentwicklung, Coaching
Holen Sie sich hier das 27seitige Arbeitsbuch „Trauerphasen“ und helfen Sie sich und/oder Anderen, mit der Trauer besser umzugehen. Diese Broschüre ist im Rahmen unserer Artikelserie in den öffentlichen Medien für kurze Zeit kostenlos freigeschaltet. Die Unterlagen sind eigens für das E-Learning konzipiert. Schrifttyp und -größe sind so gewählt, dass die Lektüre direkt am Bildschirm erleichtert wird. Als Leser entscheiden Sie dann selbst, welche Seiten Sie elektronisch ansehen und welche Sie ausdrucken. Die übrigen Bände dieses Lernthemas und viele weitere Themen aus unserer Selbstlern-Reihe finden Sie hier: Homelearning >>
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Texte und Übungsblätter, 27 Seiten, pdf-File, 4,6 MB >>
Bild: Unser Arbeitsbuch „Trauer 2 – Die Trauerphasen“, hier ausgedruckt und mit Spiralbindung.
Texte, Grafik und Fotos: TELOS