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Beziehungen: Verhakt und verbissen

Eine Technik aus der Paartherapie kann helfen

Wie Auseinandersetzungen gut tun: verstanden und verbunden statt verhakt und verbissen!

Ohne geht nicht. Zu viel geht auch nicht.

Ganz klar: Auseinandersetzungen gehören unweigerlich in eine Partnerschaft. Anderseits: Müssen sich Menschen, die sich einmal geliebt haben, wirklich verhakt und verbissen bekämpfen? Wie viel Ihrer Lebensenergie wollen Sie in Reibereien stecken und wie viel in glückliche Harmonie?

Mecker, mecker, Kampf und Streit – Verhakt und verbissen:

Sie macht alles falsch … er tut immer … nein, aber … sie fängt immer an …  er muss endlich einsehen, dass … mit ihm/ihr kann man überhaupt nicht mehr reden … ich habe ihm/ihr schon tausendmal gesagt … ich will endlich meine Ruhe haben … er/sie ist schrecklich … ich kann sein/ihr Gemeckere nicht mehr hören … Wie kommt es, dass Menschen, die sich einmal geliebt haben, jetzt so im Krieg liegen? Kann man da überhaupt noch was ändern und wenn ja wie? Entdecken Sie hier das „Geregelte Paargespräch“ aus der Paartherapie und lesen Sie zum Einstieg das „Kampftagebuch“ von Mirko und Merlinde:

Verhakt und verbissen: Mirko, 37, seit 6 Jahren verheiratet, mag kein Keifen mehr hören

(Originalbericht stark gekürzt, Namen und Daten geändert):
„Es hat alles so gut begonnen, am Anfang war sie zuckersüß, wir haben uns gut verstanden, haben alles besprechen können, es war nicht nur Liebe auf den ersten Blick, sondern mehr, vielleicht kennen Sie das Gefühl, als wäre man füreinander geschaffen, sogar unsere Namen schienen mir ein Zeichen: Mirko und Merlinde, das passt doch prima zusammen. Nach einem halben Jahr haben wir geheiratet, sie war fast 10 Jahre jünger als ich, das hat uns aber nie gestört. Wir haben jetzt 2 Kinder, eine schöne kleine Wohnung, ich verdiene relativ gut, alles könnte gut sein. Aber leider wird zu Hause immer mehr gestritten. Zum Beispiel hat sie die unmögliche Angewohnheit …… , was mich rasend macht. Das geht oft sogar bis zum …… und zwar bis ich gehe. Was ich auch tue, ich mache es ihr nie recht, immer hat sie was auszusetzen. Als Abteilungsleiter muss ich halt manchmal auch Überstunden machen und komme später nach Hause, und da ist der Krach schon vorprogrammiert. Ich meine, ich geh’ ja nicht mit Kumpanen auf Sauftour, ich arbeite und trinke höchstens nachher ein Bier, zur Entspannung. Allerdings, in letzter Zeit zieht es mich immer weniger nach Hause, da wird ja eh’ nur gestritten. Manchmal ruft sie dann …… was natürlich auch nix hilft. Der Gerechtigkeit halber muss ich sagen, dass auch ich einiges an ihr auszusetzen habe, sie ist recht schlampig und vor allem …… und zwar immer wieder. Mich stört auch, dass sie in der Wohnung raucht und vergessen tut sie auch viel, ich meine Sachen, die sie erledigen sollte und wenn ich einmal etwas sage ist sie total aufbrausen und schreit herum. Ich kann dieses Gestreite einfach nicht mehr hören, wäre es nicht wegen der Kinder hätte ich schon längst …… jedenfalls so geht es nicht weiter, sie ist unmöglich!“

Ja was haben wir denn da? Einen Engel und eine Teufelin?

Kann das sein, dass nur bei einem die Schuld liegt an einer nicht funktionierenden Beziehung? Oder sollten nicht besser beide Beteiligten sich selbst kritisch hinterfragen, was sie ändern könnten, um besser miteinander auszukommen. Denn im gegenseitigen Beschuldigen liegt niemals eine Lösung, das verstärkt den Konflikt bloß und die Partner sind bald völlig verhakt und verbissen. Ein bewährtes Mittel, damit Paare wieder lernen statt Schimpftiraden konstruktive Gespräche zu führen ist das „Geregelte Paargespräch“, ein bewährtes Instrument, das bei sachgemäßer und konsequenter Anwendung helfen kann, festgefahrene Kommunikation in der Beziehung zu verbessern und verletzungsfrei zu halten und der Beziehung eine neue Chance zu geben.

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Bild: Paargespräch bei einem unserer Trainings.
Foto: TELOS

Das geregelte Paargespräch:

Der Ablauf ist, theoretisch betrachtet, einfach – hier eine stark verkürze Fassung: Das Paar trifft sich ein mal pro Woche an einem vorher verbindlich vereinbarten Termin, der möglichst für mehrere Wochen einhaltbar ist. Auf dieses Gespräch bereiten sich beide Partner vor. Sie sitzen sich an einem ungestörten Ort an einen Tisch, auf dem Tisch steht eine ganz normale Eieruhr. Einer der beiden beginnt, stellt sich die Uhr auf 15 Minuten, zeigt die korrekt eingestellte Zeit dem Partner und beginnt zu sprechen. Dabei sind ausschließlich „Ich-Botschaften“ erlaubt, also nicht die üblichen Vorwürfe, die bloß wieder Verteidigungen und Rechtfertigungen vom Anderen auslösen würden, wie z.B. „Du hast schon wieder nicht die Kleine vom Kindergarten abgeholt“, oder „Du bist schon wieder zu spät zum Essen gekommen“, sondern „Ich fühle mich frustriert, wenn ich vergeblich koche und warte und das Essen kalt wird“. Der andere hört aufmerksam zu und schweigt. Wenn dem Sprechenden nichts mehr einfällt, bleiben beide sitzen und warten. Wenn die Eieruhr klingelt, endet der Sprecher sofort und der andere kommt dran. Am Ende der 2 mal 15 Minuten trennen sich beide ohne „Nachbesprechung“. Alles, was sich die beiden noch sagen wollen, notieren sie sich als Vorbereitung für das Gespräch in einer Woche.

Zuerst besser mit Hilfe!

Die ersten Male sollte es unter therapeutischer Anleitung erfolgen, das stellt sicher, dass das Paar die Arbeitsweise von Anfang an richtig einübt, da der Therapeut als „Moderator“ anwesend ist und auch kompetente Antworten auf die üblicherweise zahlreichen Fragen geben kann. Der korrekte, streng geregelte Ablauf ist von Anfang an wichtig: es wäre schade und demotivierend für das Paar, „wieder einmal etwas zu versuchen“, das dann womöglich nicht funktioniert – einen vorprogrammierten möglichen Misserfolg sollten beide sich und der Partnerschaft besser ersparen. Mirko und Merlinde habe es gewagt und konsequent damit gearbeitet und – man höre und staune – nach einigen Wochen konnten sie wieder „normal“ miteinander reden. Natürlich sind nicht alle Probleme gelöst, doch können die beiden jetzt sie gemeinsam in Angriff nehmen. Wie heißt es im Märchen: „ …und sie lebten glücklich und zufrieden …“. Wir drücken ihnen die Daumen!

Und wenn das Paargespräch nicht reicht?

Dann sollten Sie die Situation nicht ewig weiter schleppen, sondern sich rasch professionelle Hilfe holen. Besonders bewährt hat sich dabei die Arbeit in einer unserer Gruppen sowie unsere spezielle psychologische Paarberatung. Denn in diesem geschützten Rahmen lässt sich die eigene Position objektiv überprüfen, Vergangenes auflösen und neues Verhalten risikolos ausprobieren. Das gilt für alle Mirkos und Merlindes, die leider überall viel zu zahlreich zu finden sind, egal wie sie tatsächlich heißen. Raffen Sie sich auf, machen Sie den ersten Schritt! Und zwar je früher, desto besser, denn später könnte ZU spät sein!

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Bild: Dunkle Schatten an der Wand, schwarze Wolken im Kopf.
Symbolbild aus einem unserer Paar-Trainings. Foto: TELOS

 

Was wirklich wirkt.

Einmal Streit bringt keine Beziehung ins Wanken, einmal Gewitter gefährdet keine Ehe. Wenn der gemeinsame Alltag aber längerfristig immer wieder durch Konflikte belastet wird, wenn Gespräche immer häufiger in Vorwürfe münden oder wenn Probleme radikal totgeschwiegen werden, dann knisterts im Gebälk, das die Beziehung zusammenhält. Das Paar riskiert ernsthaft, all das Aufgebaute zu verlieren. Freude gerät zu Missmut, Zuneigung zu Abneigung und Liebe zu Hass. Dabei ist es doch um jeden Tag schade, wo das Lebensgefühl ernsthaft beeinträchtigt ist!

Nicht länger warten!

Nutzen Sie professionelle Hilfe, ehe es zu spät ist. Sie können gemeinsam als Paar kommen, um mit achtsamer Begleitung an Ihrer Beziehung zu „schrauben“ oder Sie kommen einzeln, um aus der Distanz heraus Ihre Situation, Ihre Wünsche und Ihr Verhalten neu zu betrachten. Es gibt Wege, es gibt Lösungen. Konkrete psychologische Hilfen können Sie in Ihrer Situation äußerst wirksam unterstützen – hier als Beispiel einige vielhundertfach bewährte Rezepte aus unserem „Medizinschrank“:

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Mag. Magdalena Gasser
Institutsleitung, Personalentwicklung, Coaching

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